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OP-ZUGANG UND PLATZIERUNG DES IMPLANTATS

Wenn man das richtige Implantat für sich ausgewählt hat, fehlen noch einige Informationen, bis die OP beginnen kann:

 

   

Platzierung des Implantats

Bei einer Brust-OP stellt die Fähigkeit des Chirurgen den Schlüssel zum ästhetischen Erfolg dar. Für die Lage der Brustimplantate stehen dem Arzt dabei folgende Positionen zur Verfügung:

1. über dem grossen Brustmuskel (M. Pectoralis Major) platziert (ÜBM)

2. unter dem grossen Brustmuskel platziert (UBM)

3. teilweise über, teilweise unter dem grossen Brustmuskel platziert werden ("Dual-Plane")

In Deutschland und Westeuropa wünschen sich Frauen eher ein möglichst natürliches Erscheinungsbild. Anders als in den USA und im östlichen Kulturkreis wird hier mehr Wert darauf gelegt, den chirurgischen Eingriff nicht unmittelbar erkennbar zu machen: gut aussehen, ohne dass es künstlich wirkt. Je nachdem, wo die Implantate platziert werden, ist das Ergebnis nämlich "offensichtlicher" oder auch nicht. Jede Patientin muss aber natürlich selbst entscheiden, welche Wirkung sie mit einer Brustvergrösserung durch Implantate erzielen möchte.

Aber nicht nur die Positition (die sogenannten "Implantatloge"), in die das Implantat vom Arzt eingesetzt wird, hat Einfluss auf die Optik. Die Entscheidung, wo eine Brust OP die beste Wirkung erzielt, hängt auch von der Dicke und Konsistenz des Brust- und des Weichteilgewebes, der Hautdicke und der  vorhandenen Brustform und Brustgrösse ab. Neben den Möglichkeiten, die sich durch die Platzierung der Brustimplantate ergeben, spielen Implantatform (rund oder anatomisch), die Grösse der Brustimplantate, sowie der gewählte OP-Zugang eine entscheidende Rolle für das Ergebnis.

Nicht zuletzt sind Präferenz und Erfahrung des Chirurgen bedeutsam, wenn es gilt, der Brust eine ideale Form zu geben und zu gewährleisten, dass die Brust sich auch natürlich anfühlt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

über dem Brustmuskel

Platziert man ein Implantat über (epipectoral, subglandulär) dem grossen Brustmuskel (M. pectoralis major), so hat man alle Möglichkeiten, eher eine natürliche Wirkung oder eine auffallend verdeutlichte Brustform zu erzielen. In erster Linie ist dies von der Wahl der Implantatgrösse abhängig. Man kann sagen, je grösser das Implantat und je dünner das bedeckende Haut-Brust-Gewebe, desto deutlich treten bei dieser Implantatlage auch die Konturen des Implantats nach aussen.

Bei dieser Implantatlage kann man noch zwei verschiedene Techniken unterscheiden:

Subglanduläre Lage: Die Platzierung ist hier zwischen Brustdrüse und Muskel. Diese ist sicherlich die gängigste Form, da die Position des Implantats am eindeutigsten der des natürlichen Brustgewebes entspricht. Zudem ist der Aufwand der Operation am wenigsten diffizil.

Subfasciale Lage: Die Platzierung ist auch vor dem Brustmuskelgewebe, aber unter der oberen Muskelumhüllung eingebracht. Damit ist eine strenge Positionierung direkt vor dem Muskel verbunden. Die Befürworter dieser Technik sehen eine sicherere Positionierung und eine bessere Weichteilbedeckung des Implantats (Verhinderung eines Rippling).

Entscheidet man sich für ein entsprechendes anatomisches Implantat passender Grösse, sind bei entblösster Oberweite die Implantate kaum als solche zu erkennen. Das Ergebnis wirkt ausgesprochen natürlich, denn bei einer Platzierung des Implantats über dem Muskel wird die Bewegung der Brust am wenigsten beeinträchtigt. Dies gilt besonders bei der Verwendung von Silikonimplantaten.

Gegenüber der Positionierung unterhalb des Brustmuskels bieten sich Vorteile bei der Brust-OP: der Zugang und der Eingriff selbst ist einfacher,  im postoperativen Verlauf treten weniger Schmerzen auf und die Rekonvaleszenz ist kürzer. Heilen die Zugangswege für die Brust-OP optimal ab, entwickelt sich die Bindegewebshülle dünn und zart. Das Implantat liegt harmonisch im Gewebe, die Brust bleibt dadurch dauerhaft unauffällig und natürlich.

Viele Frauen wünschen sich bei einer Brustvergrösserung mehr Fülle und eine ausgeprägtere Kontur in der Spalte zwischen den Brüsten, dem eigentlichen Busen, gleichermaßen im oberen Teil der Brust, dem Décolleté. In diesem Fall kann man durch das Einsetzen grösserer Implantate über dem Brustmuskel überzeugende, deutlich erkennbare Ergebnisse erzielen.

Für Frauen, die ein offeneres Erscheinungsbild anstreben, empfiehlt sich auch hier ein Einsetzen über dem Brustmuskel: es macht die Implantate fühlbarer und deutlicher. Ebenso lässt sich eine deutlich "pralle" Brustausformung erreichen.

Insgesamt gesehen, kann mit der Positionierung des Implantats über dem Brustmuskel ein natürliches und ästhetisches Ergebnis erzielt werden, wobei diese Methode insbesondere dazu geeignet ist, der Brust deutliches Volumen zu geben und in ihrer Form zu heben. Derzeit findet eine Positionierung der Implantate über dem Brustmuskel eine Anwendung von 50%.

Vorteile der Platzierung der Brustimplantate über dem Brustmuskel

• Natürliches Aussehen aber auch (je nach Wunsch) bekennende/offenbare Formgebung

• Fühlbarkeit von natürlich bis "prall" möglich

• Operation ist am wenigsten schmerzhaft

• Erholungsphase nach der OP ist am kürzesten

• Geringes Risiko, dass das Brustimplantat seine Lage (z.B. beim Sport, Arme über dem Kopf) verändert

• Fülle durch Implantatgrössen individuell steuerbar

• Ausgeprägtere Kontur der Spalte zwischen den Brüsten (Busenbetonung)

• Hervorragendes Resultat bei der Hebung von Hängebrüsten

Nachteile der Platzierung der Brustimplantate über dem Brustmuskel

• Ungünstigere Implantatabdeckung am oberen Brustkissenbereich

• Höheres Risiko eines unnatürlichen Aussehens der Brust bei sehr schlanken Frauen durch sichtbare

  Implantatränder

• Fraglich behauptetes höheres Risiko der Kapselfibrose. Tritt diese auf, ist diese deutlicher

  erkennbar und spürbarer als bei einer Positionierung unter dem Brustmuskel

• Tendenz des Durchhängens der Implantate, wird insbesondere bei grösseren Brustkissen im Verlauf der

  Zeit deutlicher als bei der Lage unter dem Muskel

• Bei geringerer Weichteildecke höheres Risiko von Faltenbildung (Rippling) und Dislokation in Form von

  Durchsacken (Bottoming out)

• Bei sehr dünner Haut und geringem Brustgewebe muss mit einer deutlicheren Sichtbarkeit der Implantate

  gerechnet werden

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

unter dem Brustmuskel

Bei sehr schlanken Frauen mit kleiner Brust bzw. mit dünnem und wenig Eigengewebe, trifft die Wahl oft auf die Positionierung des Implantats unter dem Muskel, da die Risiken der nicht ausreichenden Weichteilbedeckung (unnatürliche Randbildung, Rippling) bei der Lage auf dem Brustmuskel recht hoch sind.

Bei der Positionierung unterhalb des Brustmuskels gibt es zwei Techniken:

Submuskuläre Lage: Das Implantat wird in seiner Implantatloge dabei vollständig unter den Brustmuskeln platziert. DIese maximale Abdeckung des Implantats wird vor allem bei Brustrekonstruktionen angewendet.

Subpectorale Lage ("Dual Plane" – Doppelebene): Bei dieser gängigen Methode zur Brustvergrösserung wird der grosse Brustmuskel (M. pectoralis major) am unteren Pol abgelöst und mobilisiert. Dadurch positioniert sich das Implantat zum Teil als vom Brustmuskel verdeckt, im unteren Anteil aber ragt es in die Ebene der Brustdrüse hinein ("Dual Plane").

Die Abtrennung des unteren Brustmuskelanteils bewirkt bei den allermeisten Frauen keine signifikante Funktionsbeeinträchtigung der Schultermuskulatur. Der grosse Brustmuskel wie auch der kleine Brustmuskel, der in der Tiefe unter dem Implantat liegt, kann einen eventuellen Funktionsausfall nicht nur gut ausgleichen, er unterstützt und trägt das Implantat sogar in seiner Ausgangslage.

Durch moderne Brust-OP-Techniken kann diese Operation relativ gewebeschonend und "blutungsarm" durchgeführt werden. Allerdings ist der Umfang des Eingriffs auch von der Grösse der Implantate abhängig. Grundsätzlich ist der Eingriff aber grösser als bei der Positionierung über dem Brustmuskel und man muss – in Abhängigkeit von der individuellen Sensibilität – mit einer höheren Schmerzintensität nach dem Eingriff rechnen.

Die Implantatlage unterhalb des Brustmuskels hebt diesen an, was das Dekolleté betont. Dies gestaltet sich bei flachen Brustkörben und tendenziell tief sitzenden Brüsten oft zum Vorteil, bei hochsitzenden Brüsten könnte sich allerdings ein Ergebnis einstellen, dass dem aktuellen Schönheitsideal weniger entspricht. Bei kleinen Brüsten und dünnem Hautgewebe kann durch diese Positionierung eine – soweit unerwünscht – auffällige Implantatkontur vermieden werden. Die sichere Positionierung unter der Muskulatur verhindert auch ein Absinken des Implantats selbst bei grösseren Volumina (Bottoming-Out, Hängebrust).

Durch die sichere Lage zwischen den Brustmuskeln bleiben die Implantate bei sportlicher Aktivität, genauso wie beim Anspannen der Brustmuskeln vertikal mehr oder minder an ihrem Platz‚ und ohne eine sichtbare Implantatbewegung (nach oben in Richtung Schulter). Ein Nach-Aussen-Drängen der Implantate lässt sich beim Anspannen der Brustmuskulatur jedoch nicht vermeiden. Defizite sind dadurch beim Tennis, Brustschwimmen, Liegestützen und bei allen Kraftsportarten, für die die Brustmuskeln nötig sind, deutlich und dauerhaft bemerkbar.

Aktuell werden 20 % der Brustimplantate unter den Brustmuskel gesetzt.

Vorteile der Positionierung des Implantats unter dem Brustmuskel:

• Durch die Abdeckung des Implantats mittels aller Muskeln sind Implantatränder im unteren wie im

  oberen Bereich (Pectoralis-Muskel) weniger sicht- und fühlbar

• Das Auftreten von Fältelungen, "Rippling" ist sehr selten

• Eine im ungünstigen Fall entstehende Kapselfibrose wäre weniger spürbar

• Bei flachem Brustkorb Verstärkung des Dekolletés durch Stützung des Brustmuskels

• Ein verstärktes Absinken der Brust selbst bei wenig Eigengewebe findet selbst bei grösseren

  Implantaten nicht statt (kein Bottoming out, keine Hängebrust)

• Damit ist ein weiterer ästhetischer Effekt verbunden: unauffällige Implantatkontur auch bei dünner

  Brusthaut und kleineren Brüsten

Nachteile der Positionierung des Implantats unter dem Brustmuskel

• Für den Arzt der aufwändigere Eingriff, der mehr Erfahrung erfordert

• Nach OP schmerzhafter als bei der Positionierung über dem Muskel

• Sichtbare Seitwärtsbewegung der Implantate beim Anspannen der Brustmuskeln, daher bei ambitionierten

  Sportlerinnen und Bodybuilderinnen nicht zu empfehlen.

• Bei einem gewölbtem Brustkorb und hoch sitzenden Brüsten zu weites Anheben der Brüste möglich

• Ästhetische Konturierung schlechter steuerbar. "Pralle" Brüste nicht (gut) erzielbar

• Das Dekolleté setzt höher an und im Verlauf der Zeit ist eine

  Implantatlateralisation/Dekolletéverbreiterung möglich

Platzierung über dem Brustmuskel

(subglandulär, epipectoral, subfascial)

Platzierung unter dem Brustmuskel

(submusculär, subpectoral, dual plane)

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